Vorreiter in Sachen Mobilitätswende

Wer Raum neu denkt, braucht vor allem auch neue Wege. Das gilt einmal mehr für ein Areal von 1.700 Hektar Größe. Gerade die ehemaligen Bergbauflächen im Gebiet von Freiheit Emscher sind bislang nur unzureichend an das Verkehrsnetz angebunden. Auch hier nehmen wir in unserer Planung das große Ganze, also den gesamten stadtübergreifenden Raum, in den Blick. Wir greifen vorhandene lokale wie regionale Strukturen auf und führen bestehende kommunale Konzepte zur Mobilitätswende fort. Denn nur auf diese Weise gelingt uns im Verbund mit den Städten Essen und Bottrop nachhaltiger Stadtwandel und zukunftsfähige Quartiersentwicklung. Und nur auf diese Weise können wir das enorme Potenzial der Entwicklungsflächen für die gewerbliche Nutzung umfassend ausschöpfen.

Das Ziel: eine Stadt der kurzen Wege

Wir wollen Freiheit Emscher zu einem Modellprojekt in Sachen Mobilitätswende entwickeln. Dazu setzen wir auf zwei wesentliche Bausteine: die Umwelttrasse und den Gewerbeboulevard. Zwei neue Nord-Süd-Verbindungen zwischen den Städten Bottrop und Essen, die gezielt klimaneutrale Alternativen fördern und den Individualverkehr möglichst minimieren, ohne dabei jedoch die Interessen der Anrainer und Gewerbetreibenden zu vernachlässigen. Im Gegenteil: Unser Ziel ist eine Stadt der kurzen Wege. Das senkt Verkehrsbelastung und Emissionen, steigert die Aufenthaltsqualität und macht Freiheit Emscher zugleich attraktiv für neue Unternehmensansiedlungen.

Unsere Herangehensweise in Sachen Infrastruktur ist dabei zukunftsorientiert und setzt auf folgende Prinzipien:

  • Verkehrsvermeidung,
  • Verkehrsbündelung auf leistungsfähigen Strecken,
  • intelligente Kapazitätseinteilung,
  • gute Erreichbarkeit für Arbeitnehmende sowie
  • Intermodalität und eine Förderung alternativer Mobilitätsformen.

Umwelttrasse

Umwelttrasse

Freie Fahrt für nachhaltige Mobilität

Mit der Umwelttrasse adressieren wir explizit das Thema Mobilitätswende. Die neue Verbindung ist vom Knoten Prosper-/Knappenstraße in Bottrop in einem Korridor gen Süden bis zur Bottroper Straße auf Essener Stadtgebiet über Emscher und Rhein-Herne-Kanal hinweg geplant und soll mit Ausnahme des Verlaufs auf der Essener Hafenstraße und von kreuzenden Verkehren idealerweise keinen motorisierten Individual- oder Lkw-Verkehr mehr aufnehmen.

Stattdessen setzen wir hier auf emissionsarme Mobilitätsformen, also Fuß- und Radverkehr sowie auf ein zukunftsfähiges interkommunales ÖPNV-Angebot. Angedacht ist beispielsweise ein sogenanntes High Quality System (HQS), ein attraktives, hochwertiges, möglichst gleisgeführtes Angebot mit dichtem Takt sowie schnellen und verlässlichen Verbindungen. Als Rückgrat der Planungen knüpft es einerseits an das bestehende ÖPNV-Netz an, generiert jedoch zusätzlich neue Verbindungen und Haltepunkte.

Mit Blick nicht zuletzt auch auf den Freizeitwert der neuen Quartiere binden wir die Umwelttrasse an bestehende Radrouten in der Region an, darunter beispielsweise an den Emscher-Radweg und den Emscher-Weg, und schaffen auf diese Weise auch hier neue Wege und Verbindungen zwischen den beiden Kommunen und durch das Gesamtprojektgebiet Freiheit Emscher.

Gewerbeboulevard

Gewerbeboulevard

Eine neue städtische Hauptverkehrsstraße

Der Gewerbeboulevard beginnt im Norden an der Prosperstraße (L641) in Bottrop und reicht bis zur B224 auf Essener Gebiet. Über die fünf Kilometer lange Allee verbinden wir die Entwicklungsflächen, erschließen die geplanten Gewerbe- und Industriestandorte ebenso wie den Bestand und sorgen für eine überregionale Anbindung – und das über die B224 auch an die wichtigsten Autobahnen des Ruhrgebiets. Zusätzliche städtische Erschließungsstraßen sorgen darüber hinaus für die weitere räumliche Vernetzung der Entwicklungsflächen untereinander und mit den bestehenden Strukturen in den Stadtteilen.

Unsere Ziele:

  • eine infrastrukturelle Erschließung der Entwicklungsflächen durch den Gewerbeboulevard und durch ergänzende städtische Erschließungsstraßen,
  • eine gute Vernetzung der neuen Gewerbegebiete mit dem Bestand und den umliegenden Stadtvierteln unter Einbeziehung vorhandener Infrastrukturen,
  • eine flüssige Verkehrsführung,
  • eine gute Erreichbarkeit aus allen Richtungen sowie
  • eine überregionale Anbindung an das Fernwegenetz.

Die Planung als 25 Meter breite Allee ist dabei nicht nur eine attraktive Infrastruktur-Lösung, sondern macht auch ein gleichberechtigtes Neben- und Miteinander von motorisiertem und nicht-motorisiertem Verkehr möglich. Dem Individual- und Gewerbeverkehr stehen in diesem Konzept dabei zwei Spuren in der Mitte zur Verfügung. Geh- und Radwege wiederum erhalten auf jeder Seite eine für alle Nutzergruppen attraktive Breite. Gleich vier Grünstreifen sorgen zudem für eine optische Trennung der einzelnen Spuren und erhöhen zugleich die Freiraumqualität für Fußgänger und Radfahrer. Auf diese Weise zahlt Freiheit Emscher auch mit den Planungen zum Gewerbeboulevard gezielt auf das Thema Intermodalität und Nachhaltigkeit ein.

Freiheit Emscher fokussiert sich auf zukunftsfähige Mobilitätskonzepte, die einen klaren Schwerpunkt auf nachhaltige Alternativen und Green Driving legen. Zu den Themen, die wir in unserem Mobilitätskonzept aufgreifen, gehören unter anderem Quartiersgaragen und Mobilstationen, die etwa Car-Sharing mit ÖPNV-Angeboten, E-Lademöglichkeiten, Radabstellanlagen und weiteren Service-Angeboten wie etwa Packstationen kombinieren. Auf diese Weise vereinfachen wir den Übergang zwischen unterschiedlichen Verkehrsmitteln, stärken nachhaltige Alternativen und machen Mobilität vor Ort auch ohne eigenen Pkw problemlos möglich.

Auch in Sachen Infrastruktur denken wir Freiheit Emscher größer: Denn wir verstehen das Projektgebiet auch als Raum für innovative Lösungen, als Reallabor für neue, für nachhaltige Mobilität. Fahrtreppen, Fahrsteige und Personenförderbänder sind hier ebenso denkbar wie etwa autonom fahrende Busse. Gemeinsam mit den Hochschulstädten Essen und Bottrop möchten wir – wissenschaftlich begleitet – im Quartier Freiheit Emscher neue Impulse für die gesamte Ruhrgebiets-Region setzen und die Vorreiterrolle des Projekts auch auf dem Sektor Mobilität weiter ausbauen.

Neue Wege brauchen auch neue Verbindungen. Deshalb wird der Radverkehr auf der Umwelttrasse an das bestehende Radwegenetz in beiden Kommunen angebunden, insbesondere in Richtung der Innenstädte von Essen und Bottrop. Ein wichtiger Anknüpfungspunkt ist hier etwa der geplante Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet (RS7), der zukünftig die Städte Gladbeck, Bottrop und Essen miteinander verbinden soll. Grundlage der aktuellen Planungen für die neue Trasse ist eine vom Regionalverband Ruhr (RVR) in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie. Für die Umsetzung zeichnet der Landesbetrieb Straßenbau NRW verantwortlich.