23. September 2022 | Rubriken: Pressemitteilung

Vision der klimaresilienten Stadt wird Schritt für Schritt Realität

Das interkommunale Flächenentwicklungsprojekt Freiheit Emscher der drei Kooperationspartner Stadt Bottrop, Stadt Essen und RAG Montan Immobilien GmbH wird ein Reallabor für städtebauliche und umweltgestalterische Innovationen. Das erarbeitete Struktur- und Nutzungskonzept, basierend auf der Machbarkeitsstudie 2019, und die weiteren Vertiefungen zeigen deutlich, welches riesige Entwicklungspotenzial im Freiheit-Emscher-Gebiet steckt – weg von der Schwerindustrie, weg von emittierenden Nutzungen, hin zu nachbarschaftsverträglichem Gewerbe. Ab 2023 sollen geplante Erschließungskonzepte sukzessive auch baulich umgesetzt werden, hierfür konnten neue Fördermittel aus dem Just Transition Fund gesichert werden. Damit rücken bisher entwickelte Nachnutzungsszenarien der Bergbaubrachen in greifbare Nähe.

Pressekonferenz Freiheit Emscher, Fotograf: Georg Lukas
V.l.n.r.: Martin Harter (Stadtbaurat der Stadt Essen), Bernd Tischler (Oberbürgermeister der Stadt Bottrop), Thomas Kufen (Oberbürgermeister der Stadt Essen), Michael Kalthoff (Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien GmbH), Klaus Müller (Stadtbaurat der Stadt Bottrop)

 

Qualität für neue gewerbliche Nutzungen

Die fünf ehemaligen Bergbauflächen auf Bottroper und Essener Stadtgebiet stellen die letzten großen Flächenreserven im zentralen Ruhrgebiet dar und sollen dazu beitragen, den Gewerbeflächenmangel im Ruhrgebiet zu reduzieren und gleichzeitig zukunftsfähige neue Arbeitswelten unter der Dachmarke Freiheit Emscher zu schaffen.

 

Michael Kalthoff, Vorsitzender der Geschäftsführung RAG Montan Immobilien:

„Die Städte Essen und Bottrop streben eine qualitätsvolle gewerbliche Entwicklung des Areals Freiheit Emscher im Hinblick auf Klimaresilienz, Mobilität und Digitalisierung an. Um diese Idee zu unterstützen, haben wir einen Zukunftsdialog mit Wirtschaft und Wissenschaft initiiert, um das Areal gemeinsam zu einem Leuchtturmprojekt für die gesamte Region werden zu lassen. Die bisher erarbeiteten Ansatzpunkte sind vielversprechend: Das zu entwickelnde Quartier sei prädestiniert für die Einbeziehung wissenschaftlicher Aktivitäten, die an Hochschulen und außeruniversitären Forschungsinstitutionen bisher nicht durchgeführt werden können. So kann das Gesamtareal mithilfe der wissenschaftlichen Begleitung ein Modellvorhaben städtebaulicher und umweltgestalterischer Innovationen werden.“

 

Die Umwelttrasse: ein neues Rückgrat zwischen Essen und Bottrop

Von Beginn an haben die Projektpartnerinnen und -partner als ein gemeinsames Ziel definiert, die Erschließung ganz im Trend der Zukunft zu planen und alternative Formen der Mobilität mitzudenken. Die Veränderung von Verkehrsgewohnheiten, die Verkehrsverlagerung und die klare Vernetzung von Mobilitätsangeboten waren die Ausgangsmotive der konzeptionellen Überlegungen für den künftigen Individualverkehr. Demnach sollen auf der Umwelttrasse die Verkehre des Umweltverbundes Vorfahrt bekommen: Fuß- und Radverkehr, Bus und Bahn dominieren nach Vorstellung der Planerinnen und Planer demnächst das Straßenbild. Die Umwelttrasse verbindet zukünftig die Städte Bottrop und Essen und stellt ein neues Rückgrat der Erschließung dar. Eine leistungsfähige Hauptachse wird die Mobilitätspunkte der benachbarten Quartiere verknüpfen und den reibungsarmen Verkehrsfluss sicherstellen.

 

Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen:

„Mit dem klimagerechten Umbau des Gebietes Freiheit Emscher werden ein Imagewandel und ein Aufwertungsprozess der ehemaligen Bergbauareale möglich, der vor 20 Jahren noch undenkbar war. Nicht nur Freizeitnutzungen an der abwasserfreien Emscher werden Realität, auch das Wohnen am Wasser entledigt sich seines Makels. Für gewerbliche Nutzungen entsteht zudem ein riesiges Entwicklungspotenzial: selbst hochwertige Büronutzungen, Start-ups, Wissenschaft und Forschung werden möglich. Die Machbarkeitsstudie Freiheit Emscher hat den Weg zu einer hochwertigen Nachnutzung der Bergbauflächen und zu einer behutsamen Umstrukturierung der Bestandsquartiere aufgezeigt. Das interkommunale Projekt Freiheit Emscher lebt im Geiste der Fortführung sowohl der Innovation-City-Ziele als auch der Grüne-Hauptstadt-Ziele.“

 

Der Gewerbeboulevard: eine sichere Verkehrsader für den gewerblichen Kraftverkehr

Die nachhaltige Aufwertung des Gesamtraumes wird nicht ohne enorme Investitionen in die Infrastruktur wie neue Straßen, Brücken oder Entwässerungssysteme möglich sein. Deshalb wurden die Regio.NRW-Fördermittel dafür genutzt, die erforderlichen Infrastrukturbausteine planerisch weiter zu bearbeiten. Die Trassenführung des Gewerbeboulevards ist konkreter geworden. Eine Allee mit je zwei Fahrspuren pro Richtung und einem breiten Raum für Fuß- und Radverkehr löst den bisher immer anzutreffenden Zielkonflikt zwischen diesen Nutzergruppen. Dennoch erhält der gewerbliche wie individuelle Kraftfahrzeugverkehr genügend Möglichkeiten, die gewerblichen Flächen zu erreichen.

 

Just Transition Fund: Baureifmachung und Flächenentwicklung kann 2023 beginnen

Nun bereiten die Projektbeteiligten für den Zeitraum zwischen 2023 und 2026 eine weitere entscheidende Projektphase vor, verbunden mit den neu zugesagten Fördermitteln des sogenannten Fonds für den gerechten Übergang oder Just Transition Fund (JTF). Mithilfe dieser Unterstützung sollen soziale, ökonomische und ökologische Folgen des Endes der Montanindustrie abgefedert werden. Das gesamte Fördervolumen dieses Programms beträgt für die vier begünstigten Städte des nördlichen Ruhrgebietes Dorsten, Marl, Gladbeck und Bottrop insgesamt 100 Millionen Euro und eröffnet somit auch dem Projekt Freiheit Emscher mit einer Förderquote von 90 % ganz neue Möglichkeiten.

 

Bernd Tischler, Oberbürgermeister der Stadt Bottrop:

„Mit den JTF-Mitteln wollen wir die bisher schwierige Erschließungssituation im Projektraum verbessern und den intensiven Planungsvorlauf für unsere Infrastrukturprojekte vorantreiben. Wir wollen möglichst auch anfangen zu bauen, nämlich wichtige Teilstücke für notwendige Straßen und Brücken, um zu den Wirtschaftsflächen zu gelangen. Zudem wollen wir die ersten Grundlagen für das zukünftige Regenwassermanagement und die Freiflächengestaltung entlang des Kanals legen. Sobald die Förderrichtlinien veröffentlicht sind, werden wir mit der Erstellung der Projektanträge beginnen.“