Leitbild Städtebau und Freiraum: Neue Kerne und Grünkorridore
Von innen nach außen, von der Peripherie zum urbanen Zentrum: Für die Leitbilder Städtebau und Freiraum haben die Planungsbüros Ideen entwickelt, wie das Potenzial des Gebietes durch eine modulare Entwicklung besser ausgeschöpft werden könnte. Wesentlich sind dafür Attraktionskerne, die untereinander neu verknüpft werden – und ein Grünkorridor entlang des Rhein-Herne-Kanals und der Emscher.
Beide Städte sollen über eine neuartige, sogenannte „Umwelttrasse“ verbunden werden. Diese neue Verbindung unterschiedlicher Verkehre, immer mit der Priorisierung von ÖPNV und Radverkehr, aber auch E-Mobility und konventionelle Verkehre in bestimmten Abschnitten, schafft ein Rückgrat, über das die Wohngebiete neu verknüpft sowie an die Innenstädte und an die neuen Arbeitsplatzangebote angebunden werden.
Sturmshof und Coelln: Zentrales Quartier am Rhein-Herne-Kanal als „Nukleus“ für die interkommunale Entwicklung
© ArGe Freiheit Emscher Stahm Architekten, SHP Ingenieure, LAND Germany
Als besonders vielversprechend stufen die Planer die Entwicklung des Hafengebietes am Rhein-Herne-Kanal ein: Auf der Fläche der Kohlenläger Sturmshof auf der Bottroper Seite bzw. Coelln auf Essener Gebiet könnte ein neues, zentrales Quartier entstehen, angebunden an die Umwelttrasse und an den Ost-West-Grünzug des Emscherparks. Ein Quartier, das beide Städte verbindet und sich für ganz unterschiedliche Nutzungen empfiehlt – von Dienstleistungen über wissens- und technologiebasiertes Gewerbe bis hin zu ggf. Wohnnutzungen, Gastronomie oder touristischen Angeboten. „Wir sehen in diesen Flächen einen Nukleus mit Strahlkraft, der nach dem Prinzip ‚von innen nach außen‘ die positive Entwicklung des gesamten Planungsgebietes vorantreiben könnte“, erklärte Alexa Waldow-Stahm, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft IKEP_Mitte der Büros Stahm Architekten, LAND Germany und SHP Ingenieure.
Weitere Module als Entwicklungskerne: Profil der Quartiere schärfen
Das Prinzip der Modulbildung dient auch als Modell für die weitere Entwicklung der „Freiheit Emscher“: Auf der Grundlage einer umfangreichen Bestandsanalyse des Büros Georg Consult haben die Planer eine Reihe von weiteren Kernen mit Potenzial identifiziert. „Unser Ziel muss es sein, den Gesamtraum neu zu gliedern: In jedem der Wohn- und Gewerbequartiere können Attraktionsanker und Zentren mit einem klaren Profil gebildet werden, die untereinander verknüpft werden und so eine neue Dynamik entfalten können“, so Alexa Waldow-Stahm.
Wasser und Freiräume als Verbindung in Ost-West-Richtung
© ArGe Freiheit Emscher Stahm Architekten, SHP Ingenieure, LAND Germany
Das Leitbild Freiraum sieht vor, die natürliche Lagegunst am Wasser zu nutzen und den Emscher Landschaftspark nach Westen fortzuführen. Mittelfristig könnten so alle Grünflächen und Freiräume an den Wasserlagen der zu renaturierenden Emscher und des Rhein-Herne-Kanals des Planungsgebietes in einem Freiraumkorridor unterschiedlicher Ausprägung zusammenwachsen – ein neuer „Attraktionsanker“ zwischen den beiden Großstädten. Es entstehen Wege am Wasser und Wege zum Wasser. Hilfreich dabei: Im Kern des Planungsgebietes liegt die Emscherinsel, für die auf einer Fläche von 10 ha bereits Ideen und Pläne für Grün- und Freiraumgestaltung vorliegen, die im Zuge des Emscher-Umbaus umgesetzt werden sollen. Zudem können die Nord-Süd-Verbindungen der Freiräume über die Grünzüge B und C des Regionalverbandes Ruhr mit den übergeordneten Radwegeverbindungen vernetzt werden.